Glossar

Hier finden Sie Erklärungen zu zentralen Begriffen rund um das Thema (Anti-)Diskriminierung. Die Begriffe sind in alphabetischer Reihenfolge geordnet.


  • Heteronormativität

    siehe Homophobie

  • Heterosexismus

    siehe Homophobie

  • Holocaust

    siehe Nationalsozialismus

  • Homophobie

    Homophobie ist die Ablehnung bzw. Feindseligkeit gegen schwule, lesbische, bi-oder queere Lebensweisen oder Menschen. Der Begriff „Phobie“ verweist auf das psychologische Moment von Angst, aus dem sich Vorurteile, Mythen und negative Gefühle speisen. Der Begriff ist aber irreführend, denn die Feindseligkeit gegenüber „Homosexualität“ ist nicht immer mit einer irrationalen Angst zu erklären. Die Ablehnung von schwulen und lesbischen Lebensweisen ist ein gesellschaftliches Phänomen, das seinen Ursprung in einer Ideologie der Ungleichwertigkeit von nicht-heterosexuellen Lebensweisen hat. Es ist also ein institutionalisiertes Denk- und Verhaltenssystem, das alles Schwule und Lesbische an sich ablehnt und stigmatisiert. Die negativen Einstellungen beruhen zumeist auf tradierten konservativen Vorstellungen von Geschlechterrollen, die durch die Präsenz von Schwulen und Lesben in Frage gestellt werden. 

    Andere Begriffe, die die Höherbewertung und Privilegierung heterosexueller Lebensweisen und Paarbeziehungen (gegenüber nicht-heterosexuellen Lebensweisen) treffend beschreiben, sind Heterosexismus oder Heteronormativität.

  • Homosexualität

    Homosexualität bedeutet, dass sich Frauen in Frauen und Männer in Männer verlieben und sexuell begehren. Zu jeder Zeit gab es Frauen, die Frauen begehrten und Männer, die sich in Männer verliebten, sie wurden aber nicht als schwul oder lesbisch bezeichnet. Die Klassifizierung in hetero- und homosexuell wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Bis 1992 führte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität noch als Krankheitsbild. Viele Schwule und Lesben lehnten den Begriff Homosexualität deshalb ab: Zu sehr war er mit dem Etikett "unnormal" verbunden und ging mit einer Abwertung von lesbisch-schwulen Lebens- und Liebensweisen einher.

    Heute gibt es ein größeres Bewusstsein für eine Vielzahl von Identitäten, die sich nicht immer klar in heterosexuell oder homosexuell aufteilen lassen. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass Grenzen zwischen den verschiedenen sexuellen Orientierungen durchlässig sind: z. B. können Menschen, die sich bisher heterosexuell verliebt haben, plötzlich Menschen gleichen Geschlechts begehren. 

    Die Frage, warum der eine Mensch eine (eher) heterosexuelle, ein anderer eine (eher) homosexuelle Orientierung ausformt, weiß man bisher nicht genau zu beantworten. Alle Versuche, eine vermutete Ursache für Homosexualität wissenschaftlich zu beweisen, sind bisher gescheitert. Höchstwahrscheinlich müssen sehr viele Faktoren gemeinsam wirken, z. B. biologische Veranlagung, Sozialisation, Lebenserfahrungen usw.

  • Horizontaler Ansatz

    Der Begriff „horizontaler Ansatz“ beschreibt eine zielgruppenübergreifende Herangehensweise in der Antidiskriminierungspolitik und -arbeit. Er wird im Hinblick auf rechtlichen Diskriminierungsschutz und Diskriminierungsbekämpfung verwendet.

    Diskriminierung wird dabei nicht nur bezogen auf ein bestimmtes Merkmal betrachtet, sondern alle Merkmale, die einen Menschen ausmachen, werden gleichermaßen berücksichtigt. Eine Chance dieses Ansatzes liegt in der Berücksichtigung der Tatsache, dass jeder Mensch über mehrere Merkmale – beispielsweise Alter und Geschlecht – verfügt. Daher können sich Diskriminierungen überschneiden oder ganz spezifische Formen annehmen (Mehrfachdiskriminierung).