„Disco-Testing“: Rassistische Einlasskontrollen

Aufgrund zahlreicher Beschwerden wegen diskriminierender Einlasskontrollen in Leipziger Clubs und Diskotheken beschlossen das ADB Sachsen und das Referat Ausländischer Studierender (RAS) der Universität Leipzig, zusammen mit Klient*innen ein Testing in 2011 durchzuführen.

Club-Atmosphäre

In der Antidiskriminierungsarbeit ist das Testing ein Instrument, das auch verdeckte Formen der Diskriminierung sichtbar macht – etwa eine rassistisch motivierte Ablehnung mit vorgeschobenen Argumenten wie: „Es ist schon zu voll.“ 

Das Testing im Überblick

Die Frage lautete: Haben „nicht-deutsch“ eingelesene Gäste die gleichen Chancen, in die Disko zu kommen wie weiße Deutsche? Fokus des Testings waren Clubs in der Leipziger Innenstadt.

Das Ergebnis des Testings war eindrücklich:

  • Mehr als 50 Prozent der getesteten Diskotheken (sechs von elf) verweigerten den als „nicht-deutsch“ eingelesenen Tester*innen den Zutritt. 
  • Zugleich wurden die mehrheitsdeutschen Vergleichspersonen problemlos eingelassen. 
  • Das ist eine deutliche Form rassistischer Diskriminierung.

Dieses Ergebnis bestätigt sowohl die Erfahrungen vieler Menschen mit Migrationserfahrung, People of Color, geflüchteter Menschen und Schwarzer Deutscher als auch die Resultate vergleichbarer Testings des ADB Sachsen aus den Jahren 2006 und 2008. Zusammen machen sie deutlich: Diskriminierende Einlasskontrollen sind ein strukturelles und zeitstabiles Problem in Leipzig.

Detailliertes Testing-Protokoll

Eine detaillierte Beschreibung der inhaltlichen Kriterien und des Ablaufs des Testings finden Sie unten im Testingprotokoll als PDF.