Glossar

Hier finden Sie Erklärungen zu zentralen Begriffen rund um das Thema (Anti-)Diskriminierung. Die Begriffe sind in alphabetischer Reihenfolge geordnet.


  • Schwarz/ Weiß

    Die Benennung von Menschen als Schwarze Deutsche oder Weiße bedeutet nicht, dass schwarz und weiß zwei Hautfarben sind. Schwarz oder Weiß (jeweils mit Großbuchstaben beginnend) ist die Selbstbezeichnungen von Menschen, die damit historisch entstandene Unterscheidungen, soziale Zuschreibungen und gesellschaftliche Machtverhältnisse, nicht aber biologische Eigenschaften, sichtbar machen wollen. Viele antirassistische Aktivist_innen in Deutschland meinen mit dem Begriff »Schwarz« also nicht ein farbgebendes Adjektiv für Hautfarben, sondern bezeichnen mit »Schwarz« Menschen, die Rassismus-Erfahrungen gemacht haben. Weil nicht nur dunkle, sondern auch helle Hautfarben ein großes Spektrum an Tönen und Schattierungen haben, lehnen Schwarze Menschen auch den Begriff „Farbige“ ab. 

    Ein anderer Begriff der Selbstbezeichnung ist „People of Colour“.

  • Sexismus

    bezeichnet die Diskriminierung und Abwertung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Sexismus ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit von Männern und Frauen, bezieht sich also auf die Zuschreibungen von spezifischen Geschlechterrollen für Frauen und Männer. 
    Weiterhin bezeichnet Sexismus die historisch gewachsene Privilegierung von Männer(rollen) und die Abwertung und Diskriminierung von Frauen(rollen) in der Gesellschaft. In diesem Sinne sind Frauen die von Sexismus benachteiligte Gruppe. Sexismus drückt sich in Vorurteilen, Weltanschauungen, Handlungen, in sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Regelungen, in faktischer Gewalt und in der Rechtfertigung solcher Strukturen durch den Verweis auf eine natürliche Geschlechterdifferenz aus.

  • Sexuelle Belästigung

    Eine sexuelle Belästigung liegt vor, wenn ein sexuell bestimmtes Verhalten nicht gewollt ist und die Würde der betreffenden Person verletzt wird. Sexuelle Belästigung kann sich in Worten, Gesten und Handlungen ausdrücken, in ausfallenden Bemerkungen über Aussehen oder Privatleben, durch das Erzählen anzüglicher Witze, Zeigen von pornographischen Darstellungen, taxierende Blicke, unerwünschte Berührungen und Annäherungsversuche - bis hin zu strafrechtlich relevanten Tatbeständen wie Stalking, sexueller Nötigung und Vergewaltigung.

  • Sexuelle Orientierung

    beschreibt die Neigung, worauf sich das sexuelle Verlangen, Liebesgefühle und Vorstellungen von Partner_innenschaft einer Person beziehen. Homo-, bi-, heterosexuell sind Adjektive, die eine solche Neigung beschreiben. In den letzten Jahren sind auch Begriffe wie pansexuell - verschiedene Geschlechter begehren (wobei Geschlecht hier als Kontinuum gedacht wird und also auch queere, trans* und inter*-Menschen eingeschlossen sind) - und asexuell - kein sexuelles Interesse und/oder romantische Gefühle zeigen - im Begriffsspektrum sexueller Neigungen stärker beachtet worden.
    Die sexuelle Orientierung ist aber auch eine gesellschaftliche Kategorie, die mit Rechten oder der Verweigerung von Rechten, mit Vorurteilen und Diskriminierung verbunden ist, insbesondere für Paare z. B. beim Adoptions-, Steuer- oder Erbschaftsrecht. Hier bedeutet es oft für Menschen, die eine homo- oder bisexuelle Orientierung leben, Benachteiligung zu erfahren und auf Vorurteile zu stoßen.

  • Social Justice

    Social Justice (auch: soziale Gerechtigkeit) ist ein politisches Konzept, das sich gegen Diskriminierung durch unterschiedliche Ausgrenzungsmechanismen wendet. Es entstand in den USA vor dem Hintergrund verschiedener sozialer Bewegungen und berücksichtigt die Verschränkung unterschiedlicher Unterdrückungs- und Diskriminierungsformen. Social Justice entwirft ein umfassendes Modell von gesellschaftlicher Gerechtigkeit: Verteilungsgerechtigkeit, also den diskriminierungsfreien Zugang zu Ressourcen wie Reichtum, Arbeit, Bildung, Anerkennungsgerechtigkeit und die Bekämpfung von individueller, struktureller, kulturell-ideologischer Diskriminierung.

  • Sozialisation

    Sozialisation beschreibt den Vorgang, wie ein heranwachsender Mensch durch Umwelteinflüsse zu einem Mitglied der Gesellschaft wird. Diese Einflüsse wirken nicht gezielt oder bewusst, sondern sie sind vielmehr vergleichbar mit einem „Meer“ an sozialer und kultureller Erfahrungen, in die ein Mensch beim Aufwachsen tauchtd und die ihn prägen. Im Gegensatz dazu ist Erziehung der Ausschnitt aus allen Einflüssen auf Heranwachsende, der bewusst gestaltet wird. Erziehung ergibt sich - anders als Sozialisation- nicht spontan und unorganisiert.

  • Stereotype

    Stereotype sind feste, vereinfachte und verallgemeinernde Bilder, in unseren Köpfen, die weit verbreitet sind. Stereotype heben Eigenschaften oder Verhaltensweisen bestimmter Gruppen von Menschen hervor und verallgemeinern sie – oft falsch: Franzosen seien "gute Liebhaber", Frauen könnten "besser zuhören als Männer", Japaner_innen seien "fleißige Menschen", Blondinen seien "dumm" usw. Sie vereinfachen die komplexe Realität und stehen somit in engem Zusammenhang zum Vorurteil.

  • Stigmatisierung

    Stigmatisierung ist die Charakterisierung einer Person oder Gruppe durch die Zuschreibung gesellschaftlich oder gruppenspezifisch negativ bewerteter Merkmale. Das Auffälligkeitsmerkmal, an das die Stigmatisierung anknüpft, wird auch Stigma genannt. Das Stigma bezeichnet etwas, was nicht als "normal" angesehen wird und deshalb zu Ausgrenzung führt.