Gestern wurde im Rahmen einer Pressekonferenz in der Sächsischen Staatskanzlei die Studie "Diskriminierung erlebt?! - Diskriminierungserfahrungen in Sachsen" des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM-Institut) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die 400 Seiten starke Studie stellt die erste, umfangreiche wissenschaftliche Erhebung zu Diskriminierung in Sachsen überhaupt dar. Sie wurde vom Sächsischen Ministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung beauftragt. Das Antidiskriminierungsbüro Sachsen hat die Erstellung der Studie als Kooperationspartner*in begleitet.
Die Studie gründet sich auf drei verschiedene, quantitative Befragungen, die durch das DeZIM zwischen März und September 2021 durchgeführt wurden:
- die sächsische Bevölkerungsbefragung mit rund 2.200 Teilnehmer*innen,
- die vergleichende Bevölkerungsbefragung im restlichen Bundesgebiet mit rund 2.200 Teilnehmer*innen (um die Befragungen aus der sächsischen Bevölkerungsbefragung einzuordnen),
- sowie eine zusätzliche Betroffenenbefragung in Sachsen mit rund 1.600 Teilnehmer*innen (um Diskriminierungserfahrungen von marginalisierten Gruppen, z. B. Menschen mit Migrationsgeschichte, trans* Menschen etc. in den Fokus zu bekommen).
Dabei wurde eine breite Palette von Diskriminierungskategorien berücksichtigt, wie z. B. Diskriminierung entlang des Geschlechts, einer Behinderung, der Religion, aufgrund von rassistischen Zuschreibung, des äußeren Erscheinungsbildes, des Lebensalters, der sexuellen Orientierung oder des sozioökonomischen Status.
Als Antidiskriminierungsbüro Sachsen werden wir die Studienergebnisse für unsere Arbeit auswerten und analysieren, wo Schnittstellen zu unseren Praxiserfahrungen aus der Beratung von Betroffenen liegen. So zeigt die Studie z. B., dass eine Vielzahl an von Diskriminierung Betroffenen vorhandene Unterstützungsangebote nicht kennen oder nicht in Anspruch nehmen.
Weiterführende Links:
Eine Zusammenfassung der zentralen Studienergebnisse können Sie auf der Webseite des DeZIM kostenfrei herunterladen.
Beim Nomos-Verlag kann die Studie vollständig angesehen werden. Sie ist außerdem im Buchhandel erhältlich.
Über die Studie wurde in verschiedenen Medien berichtet:
- Medieninformation des Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, 20.02.2023
- Fernsehbeitrag vom MDR-Sachsenspiegel, 20.02.2023
- Sächsische Zeitung, 20.02.2023: „Studie: Jeder Zweite in Sachsen hat Diskriminierung erlebt“
- MDR, 20.02.2023: „Mehr als jeder Zweite in Sachsen erlebt laut Studie Diskriminierung“
- Freie Presse, 20.02.2023: "Studie: Hälfte der Befragten hat Diskriminierung empfunden"
- TAZ, 21.02.2023: „Kein Respekt und Nachteile im Job“
Lara Kronenbitter, Sophia Aalders, Miriam Zineb Meksem, Janne Schleifer, Steffen Beigang (2023): Diskriminierung erlebt?! - Diskriminierungserfahrungen in Sachsen, Nomos-Verlag.