19. Aug 2022 • Pressemitteilung 

Antidiskriminierungsbüro Sachsen veröffentlicht Halbjahresstatistik 2022 | Zuwachs der Fallzahlen im Bereich ÖPNV

Leipzig, 19.08.2022

Im Zeitraum 1. Januar bis 30. Juni 2022 hat das Antidiskriminierungsbüro Sachsen 236 Diskriminierungsfälle in Sachsen bearbeitet. Damit ist bereits die Hälfte der Gesamtfallzahlen aus dem Vorjahr 2021 (429 bearbeitete Diskriminierungsfälle, 1. Januar – 31. Dezember 2021) überschritten.

Rassistische Diskriminierungen bildeten mit 61 Prozent erneut die häufigste Diskriminierungsform, gefolgt von Diskriminierung aufgrund einer Behinderung mit 19 Prozent. Die bearbeiteten Fälle anderer Kategorien liegen im einstelligen Prozentbereich.

Mit Blick auf die betroffenen Lebensbereiche, in denen Menschen Diskriminierung erlebt haben, führt der Bereich Arbeit mit rund 22 Prozent die Statistik an, gefolgt von den Bereichen Behörden sowie Wohnen mit jeweils 12 Prozent. Auch hier setzt sich der Trend der letzten Halbjahre fort.

Gegenüber den Vorjahren ist auffällig, dass die Meldungen zu Diskriminierung im Bereich ÖPNV stark angestiegen sind. In der letzten Jahresstatistik spielten diese Fälle mit insgesamt 11 bearbeiteten Beratungsfällen für das gesamte Jahr 2021 noch eine untergeordnete Rolle. Im ersten Halbjahr 2022 sind sie mit 23 Fällen bereits doppelt so hoch wie im gesamten Jahr zuvor. Dies sehen wir in einem Zusammenhang zu der Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen im ÖPNV, die wir im Rahmen eines von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geförderten Projekts bis zum 31. Juli 2022 durchgeführt haben. Zahlreiche Menschen haben in diesem Zeitraum ihre Erfahrungen mit uns geteilt oder eine Beratung zu diesem Thema nachgefragt.

Nimmt man die Verteilung von Fällen in der Stadt und auf dem Land in den Fokus, verteilen sich die bearbeiteten Fälle mit 21 Prozent auf die ländliche Region, mit 72 Prozent auf die Städte (zu 7 Prozent sind keine Angaben möglich). Dies zeichnet jedoch nicht die Realität der Diskriminierungserfahrungen in den ländlichen Regionen nach, sondern trifft eher eine Aussage über die Erreichbarkeit der Beratung im ländlichen Raum.

Hintergrund zum Antidiskriminierungsbüro Sachsen e. V.:

Das Antidiskriminierungsbüro Sachsen ist zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Diskriminierung in Sachsen und die einzige unabhängig arbeitende Stelle für alle Diskriminierungsmerkmale nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie für Mehrfachdiskriminierung in Sachsen.

Die Antidiskriminierungsberatung ist ein Unterstützungsangebot für Betroffene von Diskriminierung bei konkreten Benachteiligungen wegen rassistischen oder ethnischen Zuschreibungen, des Geschlechts, der sexuellen Identität, des Lebensalters, der Religion oder Weltanschauung sowie der Behinderung oder chronischer Krankheit. Die Beratung unterstützt Betroffene auf psychosozialer und rechtlicher Ebene sowohl im außergerichtlichen als auch gerichtlichen Bereich als Beistandschaft vor Gericht.

Die Beratungsstellen befinden sich in Chemnitz, Dresden und Leipzig. Das Beratungsangebot ist kostenfrei.

Die Antidiskriminierungsberatung ist sowohl unter der sachsenweiten Telefonnummer 0341-306 907 77 von Montag bis Freitag zwischen 9 – 13 Uhr und 14 – 16 Uhr als auch per E-Mail unter beratung@adb-sachsen.de erreichbar.

Pressekontakt

Katharina Scholz, katharina.scholz@adb-sachsen.de

www.adb-sachsen.de

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Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes