28. Apr 2020

Gleiche Rechte für Regenbogenfamilien - Heiraten ja, Familie gründen nein?

Reform des Abstammungsrechts in Deutschland dringend notwendig

Vor 2 Jahren wurde die "Ehe für alle" in Deutschland eingeführt. Seitdem ist die diskriminierende Unterscheidung von rechtlich vollständig abgesicherter "Ehe" (für heterosexuelle Paare) und der rechtlich damit nicht gleichgestellten "Eingetragenen Lebenspartnerschaft" (für homosexuelle Paare) aufgehoben. Doch wenn ein gleichgeschlechtliches Paar eine Familie mit Kindern gründen möchte, gibt es nachwievor große Hürden.

Eine massive Ungleichbehandlung ist im deutschen Abstammungsrecht begründet. Das deutsche Abstammungsrecht regelt: Rechtlich gilt als Vater eines Kindes, wer zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes mit der Mutter verheiratet war. Bei Frauen*-Paaren jedoch müssen die leiblichen Kinder der einen mittels Stiefkindadoption durch die andere angenommen werden. Daran hat sich auch durch die Tatsache nichts geändert, dass zwei Frauen nun offiziell heiraten können.

Reform im Juli 2020?

Seit 2015 prüft ein Arbeitskreis für Abstammungsrecht im im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, ob das geltende Abstammungsrecht noch den aktuellen Lebensrealitäten entspricht. "Das bestehende Abstammungsrecht kann die heutzutage gelebten Familienkonstellationen nicht mehr ausreichend abbilden und wird den Interessen von Kind und Eltern nicht immer gerecht", stellt das BMJV auf seiner Webseite fest. Zum 1. Juli 2020 soll die Reform des Abstammungsrechts abgeschlossen sein. Doch LSBTTIQ-Organisationen und Aktivist_innen warnen: Nicht nur bleibt der Diskussionsentwurf, den das BMJV vorgelegt hat, hinter den Erwartungen zurück. Durch geplante "Pflichtberatungen" für Paare und längere Wartezeiten könne es sogar zu einer Verschärfung der Diskriminierung kommen.

Petition zur Reform des Abstammungsrechts

Eine gemeinsame Aktion von All Out! und dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) hat eine Petition zum Thema gestartet.
Hier können Sie sie unterschreiben und weiter zum Thema informieren: https://action.allout.org/de/a/regenbogenfamilien/