26. Aug 2022 • Allgemein 

Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Sachsen: Bericht zur Diskriminierung von aus der Ukraine geflüchteten Rom*nja in Sachsen

Nicht aus dem Zug steigen können, die Staatszugehörigkeit hinterfragt bekommen, in Gemeinschaftsunterkünften diskriminiert werden -

die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Sachsen (MIA) von Romano Sumnal e.V. hat einen Bericht veröffentlicht, in dem geschildert wird, wie Rom*nja die Flucht aus der Ukraine erschwert wird und wie sie in Sachsen mit Diskriminierung zu kämpfen haben. Das ADB Sachsen hat - neben weiteren Organisationen - dem Bericht zugearbeitet.

Der Bericht enthält Beispiele, die der Melde- und Informationsstelle berichtet wurden. Ein Beispiel unter vielen:

"Am 8. April 2022 reiste eine Gruppe ukrainischer Rom*nja, bestehend aus vier Frauen und dreizehn Kindern, mit dem Zug von Prag nach Dresden. Eine Ehrenamtliche aus Prag vereinbarte mit einer Unterstützendengruppe aus Dresden, die Gruppe am Bahnhof in Empfang zu nehmen und zur Bahnhofsmission zu begleiten. Polizeibeamte, die sich am Bahngleis aufhielten, ließen die Rom*nja nicht aus dem Zug aussteigen und wollten sie davon überzeugen, weiter nach Berlin zu fahren. Die Personen hatten jedoch ein Zugticket bis Dresden, wo sie auch hinwollten. Durch ehrenamtliches Engagement konnte sichergestellt werden,
dass die Menschen an einem anderen Bahnhof in Dresden den Zug doch noch verlassen konnten und Zugang zu den Hilfestrukturen erhielten."

Romano Sumnal e.V. schreiben zu diesen Fällen im Vorwort des Berichts:

"Uns als Selbstvertretungsorganisation der Roma und Sinti in Sachsen und als Engagierte für ein demokratisches, diskriminierungs- und rassismusarmes Sachsen erschüttert der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg auf die Ukraine sehr. Gleichzeitig sind wir erfreut über die überwältigende Hilfsbereitschaft und Solidarität in der sächsischen Gesellschaft. [...] Gleichwohl wünschen wir uns, dass diese tatkräftige Unterstützung sowohl von staatli
cher als auch von zivilgesellschaftlicher Seite allen Menschen zuteilwird, die nach Sachsen flüchten, unabhängig davon, aus welchem Land sie flüchten, welcher Religion, welchem Geschlecht, welcher sexuellen Orientierung oder welcher Volksgruppe sie angehören",

Sie haben selbst antiziganistische Diskriminierung erlebt oder beobachtet?

Sollten Sie in Ihrer Arbeit oder ehrenamtlichen Tätigkeit Vorfälle antiziganistischer Diskriminierung beobachten  bitte zögern Sie nicht, sich an die MIA zu wenden:
meldestelle@romano-sumnal.com

Vollständiger Bericht & weitere Informationen

Den vollständigen Bericht finden Sie unten im Downloadbereich.

Weitere Informationen zur MIA finden Sie hier.

Bildnachweis: Flagge der Rom*nja von Adi Japan (gemeinfrei)