Dazu die Humboldt Law Clinic:
"Die Analyse der Anhörungsfragen hat gezeigt, dass eine Vielzahl der Fragen von stereotypen Vorstellungen in Bezug auf Homosexualität geprägt ist. Sie enthalten spezifische Erwartungen an den Lebensstil, das Verhalten, das Coming-Out und das Sexualleben von homosexuellen geflüchteten Menschen. Personen, die diesen Stereotypen nicht entsprechen können oder wollen, haben ein höheres Risiko kein Asyl zu erhalten. In diesen Anhörungsfragen wird Homosexualität essentialisiert. Sie beruhen auf der Idee eines homogenen Kollektivs homosexueller Menschen. Wiederholt enthalten die Fragen aber auch eine Negierung und Abwertung von nicht-westlichen queeren Lebensweisen. Hier zeigt sich eine eurozentristische und rassistische Dimension in den Anhörungsfragen."
"Anhörungen, die heteronormative und rassistische Stereotype reproduzieren und weiterhin verlangen, dass queere Asylsuchende ihre sexuelle Orientierung im Herkunftsland verbergen, verstoßen gegen Europa- und Menschenrechte. Dieses Working Paper soll deshalb auch als Forderung an das BAMF verstanden werden, die bestehende Praxis entsprechend der europa- und menschenrechtlichen Anforderungen anzupassen."
Quelle: Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte