24. Jun 2019 • Allgemein 

"Es ging uns um die Kontinuität rassistischer Gewalt" - Diskussion zum Film "Der zweite Anschlag"

Diskussionsrunde nach dem Film

Am 19. Juni zeigte das ADB in der NaTo den Film "Der zweite Anschlag". Im Anschluss an den Film kamen die Regisseurin Mala Reinhardt und Patrick Lohse (Kamera und Produktion) mit der Moderatorin Burcu Akdoḡan-Werner ins Gespräch.

Diskutiert wurde über den Film und die Protagonist_innen, deren Perspektive als Betroffene der rechten Gewalttaten im Fokus steht. "In dem Film sollten nur Betroffene zu Wort kommen", so unsere Gäste. Denn: "Jede_r kennt die Namen der Täter_innen des NSU - aber kaum jemand die Namen der Opfer."

Stimmen zur Filmvorführung waren, dass der Film sehr authentisch und eindringlich die Gedanken und Gefühle der Protagonist_innen transportiert und deswegen sehr berührt. Unsere Gäste schilderten, dass sich mit der Zeit zwischen ihnen und den Protagonist_innen ein großes Vertrauensverhältnis entwickelte und auf dieser Grundlage die Protagonist_innen sich bereit sahen, über das Geschehene zu sprechen und ihre Ratlosigkeit, Frustration und Trauer zu zeigen.

Daneben wurde über das Thema Rassismus im Allgemeinen gesprochen und was es braucht, um eine gesellschaftliche Debatte über Rassismus bzw. eine ehrliche und ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus anzustoßen. "Der NSU-Prozess war nur der Anfangspunkt für den Film", so unsere Gäste, "darüber hinaus ging es uns aber um etwas Größeres, die Kontinuität rassistischer Gewalt." In dem Zusammenhang wurden auch Reaktionen von Besucher_innen auf den Film näher beleuchtet: Viele gaben an, dass der Film sie zum Nachdenken anregt, u.a. über eigene Erfahrungen, was man selber gegen Rassismus tun kann und wo man am besten ansetzen kann.